Silas und auch ich hörten Klaus' provozierende Stimme, was Silas dazu veranlasste, sich ihm zu zeigen, im Schlepptau natürlich mich. Ängstlich sah ich zu Klaus und war froh darüber, als der Schmerz in meinem Kopf plötzlich nachgelassen hatte. Erneut lachte Silas auf, doch dieses Mal klang es eher wütend, dachte ich. "Du versuchst wirklich, mich zu erpressen? Ich glaube, dir ist noch nicht ganz bewusst, mit wem du es hier zu tun hast." Plötzlich stellte er mich vor ihn und schlang seinen Arm um einen Hals, mit seiner freien Hand fuhr er unter mein Shirt und über meinen Bauch. Ein Zittern durchfuhr mich. Wie dumm ich doch gewesen war. Wenn ich auf Klaus gehört hätte, wäre das hier gar nicht soweit gekommen. "Ich schlage dir einen anderen Deal vor: Du besorgst mir das Heilmittel und du bekommst dein Mädchen und dein Kind unbeschadet zurück. Ich traue dir nicht und ich brauche nunmal eine Sicherheit. Außerdem kann ich mit ihr sicher noch viel Spaß haben. Solltest du mir das Heilmittel nicht innerhalb der nächsten drei Tage bringen, wird dein Kind zuerst dran glauben und willst du das wirklich, Niklaus?" Ich konnte sein Gesicht nicht sehen und dennoch wusste ich, dass seine Fangzähne deutlich zum Vorschein kamen. Plötzlich packte er mich nicht gerade sanft am Nacken und schleuderte mich zu Boden. Ich schrie auf, als mich ein heftiger Schmerz in meinem Magen traf und mir somit die Luft abschnürte. Ich kniff die Augen zusammen und doch konnte ich das gierige Funkeln in Silas' Augen auf mir spüren.

Ich schloss für einen Moment genervt die Augen. Das war ja klar, dass er auf meine Drohung nicht gerade positiv reagierte. Aber ich kann mich manchmal halt nicht beherrschen oder rede, bzw. handel bevor ich nachdenke. "Silas ich...," fing ich an, doch als er dann plötzlich Hayley so dicht zu sich zog, erstarrte ich. Wagte er es tatsächlich sie anzufassen? Ich knurrte auf und ballte meine Hände zu Fäusten. Eine Wut durchströmte mich, die ich noch nie verspürt hatte. Er bedrohte gerade MEINE Familie! Wer denkt er wer er ist? Bei seiner Forderung wurde ich immer wütender und ich fing an unkontrolliert zu zittern, weil ich mich gerade am liebsten einfach verwandeln und ihn in der Luft zerfetzen würde! Auch mein Vampirgesicht zeigte sich, doch das von Silas ebenfalls. "Egal was du unter Spaß verstehst, aber du wirst sie nicht noch einmal anrühren du Bastard!" sagte ich gefährlich leise. In echt stand ich kurz vorm explodieren. Der Gedanke das sie ein anderer Mann berühren würde außer mir, machte mich schon wütend, doch der Gedanke daran, dass sie ein Mann berühren würde gegen ihren Willen, brachte das Fass zum Überlaufen.
Auf einmal schleuderte er Hayley weg und als ich ihren Schrei hörte, zog sich mein Magen zusammen. Ich war versucht zu ihr zu laufen, doch schnell war Silas gieriger Blick von ihr, wieder auf mich gerichtet.
"Ich hole dir das Heilmittel, wenn du sie nicht anrührst! Du darfst sie als Sicherung behalten, doch ich will sie jeden Tag sehen und du fässt ihren Körper nicht gegen ihren Willen an!" knurrte ich.
In echt würde der Kerl sicherlich nicht Hayley behalten, doch ich brauchte Zeit um mir einen Plan zurecht zulegen.

Die Schmerzen vernebelten mir die Sinne und dennoch vernahm ich Klaus' Worte noch deutlich, die noch Minuten später in mir widerzuhallen schienen. Er wollte mich wirklich so leicht hergeben? Ich hätte es wissen müssen. Warme Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche und der Schmerz wurde nicht gerade kleiner. Bitte nicht! Ich wollte das hier alles nicht mehr. Ich kam mir allmählich vor wie ein kleines Spielzeug, das herumgeschubst wurde. Ein gehässiges Grinsen zierte sich auf Silas Gesicht ab. "Nun schön, damit werde ich mich wohl zufriedengeben müssen", hörte ich ihm sagen, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund glaubte ich ihm nicht. Plötzlich wurde ich mit einem Ruck wieder hochgezogen. Silas' Gesicht war nahe an meinem und ich konnte seinen widerlichen Atem spüren, der meine Wange streifte. "Aber mal sehen, ob wir nicht beide doch etwas Spaß miteinander haben können", hauchte er. "Du bist nämlich wirklich hübsch, Hayley. Vielleicht sollte ich auch dir auch einfach das Baby herausprügeln und dir meinen Nachfolger aufdrängen." Bei diesem Satz strichen seine kalten Finger erneut über meinen Bauch. Ich wusste genau, dass er Klaus damit nur provozieren wollte und hoffte, dass er das so nicht schaffen würde.

Ich war irritiert. Silas ging wirklich auf meinen Deal ein? Das war mehr als merkwürdig. Doch na schön. Ich wollte mich nicht beschweren. Ich war gerade am Überlegen, wie ich Hayley da jetzt wieder rausbekommen würde, als ich Silas Stimme vernahm. Bei seinen Worten blieb mein Herz kurzzeitig stehen. Wie erstarrt stand ich da. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Hatte er gesagt er würde mein Kind töten und sie solle IHM einen Nachfolger schenken? Allein bei dem Gedanken, wie seine ekelhafte Hand über ihre Haut streichen würde, staute sich in mir eine unglaubliche Wut auf. Ich konnte sie auch nicht unterdrücken, denn sie überrollte mich wie eine Welle. Ich stieß in Vampirgeschwindigkeit vor und drückte Silas mit all meiner Kraft gegen die Wand. Er war zwar stärker als ich, aber nicht viel. Mein Vampirgesicht zeigte sich und ich knurrte ihn warnend an. "Finger weg von meinem Mädchen oder ich reiß dir jedes Gliedmaß einzeln raus!" drohte ich und zitterte vor Wut. Dann sah ich zu Hayley. "Verschwinde!" sagte ich, doch sie rührte sich nicht, sondern starrte uns nur verschreckt an. "ICH SAGTE GEH!" schrie ich und endlich schien sie zu verstehen und rannte los.
"Du hast mich um mein Spielzeug gebracht Klaus!" knurrte Silas. "Sie ist niemals dein Spielzeug, sie ist meine Frau und wenn du sie noch einmal auch nur ansehen wirst, schwöre ich dir, ich werde alles tun um deinen Tod besonders schmerzvoll zu gestalten!"

Ich zitterte am ganzen Körper, als ich seine widerlichen Griffe auf mir spürte, doch schnell waren diese verschwunden. Erschrocken schaute ich nach, was passiert war und musste feststellen, dass Klaus sich nun doch nicht länger zurückhalten konnte. Und dann wollte er auch noch, dass ich ging. Das konnte er doch jetzt nicht wirklich von mir verlangen? Ich musste ihm doch irgendwie helfen. Als er mich jedoch schon regelrecht anschrie, blieb mir einfach nichts anderes übrig, als wegzulaufen und das tat ich letzten Endes dann auch. Erst als ich zum Rand des nahegelegenen Waldes kam, hielt ich an und stützte mich an einem Baum ab. Erst einmal musste ich zu Atem kommen, denn die Schmerzen in meinem Bauch waren immer noch nicht verschwunden. Kam es mir nur so vor oder waren diese noch stärker geworden? Es fühlte sich an, als würden lauter kleine Messer mir in mein Fleisch stechen. Und dann hörte ich diesen Schrei, was mein Herz doppelt so schnell weiterschlagen ließ, doch genau einordnen konnte ich diesen nicht. "Klaus", murmelte ich. Irgendetwas musste ich doch tun, aber ich wusste genau, dass ich gegen Silas nicht den Hauch einer Chance hatte und an das Baby musste ich schließlich auch noch denken. Aber er brauchte doch Hilfe. Ich stand nun in einem Zwiespalt und war hin- und hergerissen. Was war bloß die richtige Entscheidung?

Wütend starrte ich Silas an. Mit all meiner Kraft drückte ich ihn gegen die kalten Steinmauer, damit Hayley weit genug weglaufen konnte. Denn er würde ihr folgen, das wusste ich und genau das versuchte ich zu verhindern. "Du wirst sie niemals bekommen. Du kriegst dein scheiß Heilmittel und dann ist gut!" sagte ich unter größter Anstrengung, denn langsam versuchte er sich zu wehren. Letzten Endes schleuderte er mich weg und ich flog gegen die gegenüberliegende Steinmauer. Es schmerzte, doch ich biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von mir. "Mutig von dir, mich heruaszufordern. Aber das alles nur wegen deiner Hybridin? Sag bloß du emfpindest wirklich etwas für sie?!" lachte er auf. "Nein, tue ich nicht! Aber sie ist mein Alphawolf," knurrte ich. Ich empfand es als klüger ihn anzulügen und ihm zu erzählen, dass ich nichts für sie empfand. Ansonsten bot ich ihm eine zu große Angriffsfläche. Plötzlich stand er hinter mir und stieß mir einen Ast in den Rücken. Nun schrie ich doch einmal auf. Diese Schmerzen wären sicher nicht so schlimm gewesen, hätte Silas nicht mit seiner ganzen Kraft zugetsoßen.

Ich überlegte immer noch hin und her. Auf der einen Seite war mir das Baby verdammt wichtig, aber ich konnte einfach nicht verantworten, dass Klaus wegen mir starb und damit auch tausende von Vampiren mit ihm. Ich rang mit mir und war im Begriff, zum Anwesen zurückzurennen, doch entschied ich mich anders. Auch wenn Klaus mir dafür wahrscheinlich eine Szene machen würde, aber ich konnte ihn nun nicht im Stich lassen. Also rannte ich zurück und war kurze Zeit später wieder beim Geschehen angelangt. Mir blieb kurzzeitig der Atem stehen, als ich sah, was da abging. Jetzt musste ich schnell handeln. "Hey!", rief ich, was Silas und auch Klaus dazu veranlasste, sich zu mir umzudrehen. "Wenn du ihm nur etwas antust, um mir daraufhin zu folgen. Bitte, ich stelle mich freiwillig." Und er kam tatsächlich auch mit einem gehässigen Grinsen auf mich zu. Okay, eigentlich wollte ich Klaus damit nur Zeit verschaffen, um wieder zu Kräften zu kommen. Was ich tun sollte, als er sich mir näherte, hatte ich mir nicht überlegt. Ich trat einige Schritte nach hinten und stieß plötzlich gegen einen Baum. Gut, doofer Plan, denn weiter kam ich nicht und bevor ich mich versah, war er direkt vor mir. Mein Atem ging schnell, dafür schien mein Herz stehenzubleiben. Als er wirklich drauf und dran war, mir mit seinen Lippen näherzukommen, griff ich hinter mich und bekam einen Ast zu spüren, den ich schnell herausriss und ihm Silas in den Magen rammte, was ihn unter Schmerzen aufstöhnen und zu Boden gehen ließ. Wow, so etwas hätte ich mir eigentlich nicht zugetraut. "Du kleine ...", keuchte er, brachte aber nichts weiter heraus. Schnell lief ich zu Klaus und jetzt musste wirklich alles schnell gehen, denn ich wusste nicht, wieviel Zeit uns blieb, bis Silas sich wieder erholt hatte und dann konnten wir uns beide wohl auf etwas gefasst machen.

Ich keuchte auf, als er den Pfahl rauszog und erneut in mich stach. Der Pfahl ging gefährlich nahe an meinem Herzen vorbei. Zerstach mir dafür aber meinen einen Lungenflügel. Allerdings verheilte dieser zu schnell, als das ich hätte Blut spucken können. "Was willst du eigentlich? Du willst das Heilmittel und genauso gerne willst du Hayley....warum? Sie ist doch nur ein Hybrid!" keuchte ich unter Schmerzen und sah ihn gequält an. "Ich will beides! Ich will das Heilmittel und ich will dich leiden sehen Niklaus! Und im Moment scheint sie deine Schwachstelle zu sein. Außerdem ist ihr Körper begehrenswert!" lachte er nahe meinem Ohr und wütend schlug ich ihn, doch er hielt blitzschnell meine Hand fest. "Nicht doch. Willst du das ich es dir breche?" provozierte er und in dem Moment riss uns eine Stimme aus unserer Unterhaltung. Genau diese Stimme sollte aber eigentlich ganz weit weg sein! Ich sah auf und entdeckte tatsächlich Hayley! Noch bevor ich rumschreien konnte, sagte sie eine dumme Sache nach der anderen. Sie wollte sich stellen? War sie lebensmüde? Doch Silas stieg darauf ein. Ich zog den Pfahl aus meinem Rücken und fing an mich zu erholen, denn in meinem jetzigen Zustand könnte ich unmöglich kämpfen!
Stattdessen beobachtete ich die Situation ganz genau und je näher Silas ihr kam, desto nervöser und unruhiger wurde ich. Allerdings schien Hayley selbst zu handeln und stieß ihm einen Ast in den Magen. Dann stand sie blitzschnell bei mir. Irgendwie stand ich auf und nahm dann ihre Hand. Blitzschnell lief ich mit ihr, ohne einen Blick zurückzuwerfen, zum Anwesen. Silas wütenden Schrei hatte ich ignoriert.
In der Eingangshalle blieb ich stehen und sah Hayley dann verärgert an. "Wie konntest du das tun? Wieso bist du so dumm und widersetzt dich mir gleich zweimal?! Beim ersten Mal hat dich Silas geschnappt und beim zweiten Mal war er kurz davor sich deinen Körper zu nehmen! Beim nächsten Mal hörst du gefälligst auf mich!" schrie ich sie an.
Dann beruhigte ich mich langsam wieder und blickte in ihre Augen. Ich seufzte. "Geht es dir denn gut?" fragte ich nach. Sie sah nämlich etwas mitgenommen aus von der ganzen Sache.

Irgendwie war ich erleichtert darüber, dass er sich so schnell wieder erholte. Und bevor ich mich versah, nahm er meine Hand und gemeinsam rannten wir zurück zum Anwesen, doch lange Zeit hatte ich nicht zum verschnaufen, denn schon schrie er mich an. Schuldbewusst sah ich ihn an. "Es tut mir Leid, okay? I-ich war einfach so sauer vorhin", verteidigte ich mich. "Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dass er uns so schnell finden würde." Doch als er meinte, ich solle das nächste Mal gefälligst auf ihn hören, wurde ich irgendwie wieder leicht sauer, allerdings wollte ich keinen Stress mehr mit ihm und nickte auf seine Frage hin. "Mir ... geht es gut", log ich. Ich lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte mich dort auf das Sofa. Die Schmerzen, die ich weiterhin im Bauch verspürte, verschwieg ich ihm. Als er ebenfalls das Wohnzimmer betrat, verfolgte ich ihn mit meinen Blicken. "Wieso schert es dich überhaupt, wie es mir geht? Kann dir doch eigentlich auch egal sein. Ich meine, ich bin ja schließlich nur dein Eigentum", meinte ich und versuchte, nicht irgendwie verletzt zu klingen, was mir doch auch gut gelang.

Sie schien wirklich eingeschütert zu sein von meinen Launen, doch ich war einfach besorgt gewesen. Sorge kann ich aber nicht sonderlich gut zeigen, also wandelte diese sich in Wut oder Ärger um. Ich seufzte, denn so überzeugend kam ihre Antwoort nicht rüber. Als sie rüber ins Wohnzimmer geht, folge ich ihr kurzerhand und mache mich mal wieder an meinem Alkoholvorrat zu schaffen. Zur Feier des Tages nahm ich einen Wein, den ich einmal einer Königin entwendet hatte. Heute war der einfach nötig! Noch während ich mir ein Glas einschenkte, vernahm ich ihre Stimme. "Du bist nicht mein Eigentum Hayley, aber mir liegt etwas an dir, okay? Ich wollte nicht das du verletzt wirst und ich wollte seine Hände nicht an deinem Körper sehen!" sagte ich schlicht und darauf bedacht nicht allzu viel zu verraten.

Ich sah ihn leicht verwundert an. Ihm lag etwas an mir? "Welcher Teil liegt dir denn an mir? Der Hybriden-Teil oder der Teil, in dem du mich immer wieder für eine schnelle Nummer rumkriegst?", fragte ich etwas zickig. Denn langsam glaubte ich schließlich nicht mehr daran, dass in Klaus nur ein Funken von Sorge oder dergleichen schlummerte. Er war einfach ein gefühlskaltes Arschloch und ich würde nun auch keinen Hehl daraus machen, ihm genau das, was ich von ihm hielt, auch rüberzubringen. Ich bin nicht sein Eigentum, wer's glaubt! Und ihm konnte es doch egal sein, ob ich verletzt wurde, ihm ging es doch hier auch schlicht und einfach nur darum, einen würdigen Nachfolger zu bekommen und das am besten noch einen, der auch sein Blut in sich trug. Aber da hatte er sich grünlich geschnitten. Ich würde nicht zulassen, dass er das Kind so ausnutzte. Und um ehrlich zu sein, war ich schon jetzt froh darüber, wenn ich endlich aus seinen Fängen herauskommen würde. Denn ich musste zugeben, dass es mich schon irgendwie verletzte, wenn er mich als Eigentum oder seine Frau oder sonst was bezeichnete. Ich war doch kein Gegenstand, sondern ein freidenkender Hybrid. Aber selbst das schien ich in seiner Gegenwart ja nicht tun zu dürfen.

Ich stand mit dem Rücken zu ihr und bei ihrer Frage legte sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Sie hatte recht. Mir war ihr Hybridenteil wirklich sehr wichtig. Und ihre körperlichen Qualitäten sind durchaus nicht zu beachten, sondern eher begehrenswert. Aber das beides sind nicht die einzigen Gründe, weshalb mir etwas an ihr liegt. Langsam und mit meinem Glas in der Hand drehte ich mich zu ihr um. "Nun ja, vielleicht liegt mir ja auch etwas an deiner störrischen und zickigen Art," sagte ich amüsiert. Das es in echt alles an ihr war, würde ich jetzt sicherlich nicht presigeben, denn ich war selber noch unsicher und verwirrt über meine Zuneigung, die ich ihr gegenüber plötzlich empfand. "Liebes, du solltest nicht so zickig sein. Sondern eher dankbar. Ich habe dir gerade dein Leben gerettet. Zum zweiten Mal, um es zu erwähnen," grinste ich. Und ich würde es immer wieder tun. Aber sie schien mir sowieso nie zu glauben, also konnte ich ihr eigentlich auch erzählen was ich wollte. Das einzige was sie mir glauben würde, wäre wenn ich sage: Du bist meins und ich will deinen Körper fürs Bett, dein Kind als würdigen Nachfolger und dich als Alphahybridin. Doch das würde ich niemals über meine Lippen bringen und zwar aus einem einzigen Grund: Es wäre gelogen. Ich weiß ich lüge sonst auch und das nicht gerade selten, aber das hier war einfach etwas anderes....

Genervt verdrehte ich die Augen. "Ahja", meinte ich nur darauf und sah ihn dann sauer an. "Ich habe dich nicht darum gebeten, mich zu retten", meinte ich zickig, wusste gleichzeitig aber, dass ich ihm wirklich dankbar dafür war, dass er mich gerettet hatte. Wenn er jetzt aber von mir verlangte, dass ich ihm das so sagte, dann konnte er lange darauf warten.
Langsam stand ich auf und hielt kurzzeitig die Luft an, um ihm nicht zu zeigen, dass mir die Schmerzen wirklich Qualen bereiteten. Ob etwas mit dem Kind nicht in Ordnung war? Mir war auch bewusst, dass ich in dem Zustand wahrscheinlich auch in ein Krankenhaus gehörte, aber dennoch würde ich jetzt nichts zeigen. "Ich bin mich hinlegen", meinte ich, sah ihn dabei nicht mehr an und ging nach oben in mein derzeitiges Zimmer, wo ich mich direkt hinlegte. Ich zog die Beine an meinen Körper, um die Schmerzen zurückzuhalten, aber lange würde ich das wohl nicht mehr aushalten. Aber ich war immer noch zu stolz dazu, ihm dazu etwas zu sagen. Außerdem konnten wir hier derzeit sowieso nicht weg, denn Silas schlich da draußen immer noch herum, außerdem zog ein Sturm bereits auf. Ich schloss die Augen und warme Tränen schossen mir direkt in diese, als die Schmerzen kaum noch auszuhalten waren. Wenn Silas meinem Kind irgendetwas angetan hatte, würde ich für nichts mehr garantieren können.

Ich musste ein genervtes aufstöhnen wirklich unterdrücken, denn ihr Stolz und ihre Zickereien brachten mich gerade wirklich auf die Palme. "Schön. Dann rette dich das nächste Mal selber. Dann werde ich dir nicht mehr aus irgendwelchen lebensgefährlichen Situationen retten!" sagte ich gleichgültig. 'Sie hat echt keine Ahnung wer Silas ist....vielleicht sollte ich es ihr bei Gelegenheit, doch mal näher erklären. Dann wird sie nicht mehr so leichtfertig mit diesem Thema umgehen!
Obwohl ich mir selbst da nicht sicher bin. Hayley ist einfach sehr....aufbrausend. Ich wollte gerade das Wort an sie wenden, als sie bereits anfing zu reden. Aufmerksam und leich irritiert sah ich auf. War sie jetzt ernsthaft so sehr beleidigt, dass sie vor mir das Weite sucht? Das würde ich ihr nämlch auch noch zutrauen. "Na schön, mach doch was du willst," murmelte ich und trank noch einen weiteren Schluck von meinem Drink. Den brauchte ich jetzt einfach. Als es draußen anfing langsam zu stürmen, musste ich lächeln. Ich hoffe wirklich, dass Silas jetzt da draußen ist und vom Regen nass wird. Wobei das sicherlich nicht der Fall sein wird, aber man darf ja noch hoffen.
Während ich so gedankenverloren aus dem Fenster starrte, fiel mir etwas ein. Hayley hatte weder menschliche Nahrung zu sich genommen, noch Blut. Ich schätze in ihrem Zustand ist das nicht wirklich schlau! Also ging ich mit einem genervten Seufzen hoch. Kurz klopfte ich, bevor ich eintrat und blieb aber sofort stehen. Prüfend wanderte mein Blick über Hayley. Sie schien sich zu verkrampfen. Sorge machte sich in mir breit, die ich nach außen hin, aber nicht sehr deutlich zeigte. "Hayley Liebes, was ist los? Und wage es nicht mich anzulügen. Selbst ein Trottel würde erkennen, dass es dir nicht gut geht! Also?" mit einem ernsten Blick sah ich sie an.

Ich atmete tief durch, doch dadurch wurden meine Schmerzen auch nicht besser. Als ich auch noch die Tür hörte, die sich langsam öffnete, verkrampfte ich irgendwie nur noch mehr. Natürlich war es Klaus, jemand anderes befand sich schließlich nicht im Haus. "Es ... ist nichts", keuchte ich und eine Träne stahl sich aus meinem Auge und rollte die Wange hinab. "Geht schon wieder." Ich wollte mich aufsetzen, um ihm zu verdeutlichen, dass es mir wirklich gut ging, jedoch kam ich nicht sehr weit, da ein weiterer stechender Schmerz mich daran hinderte und ich zurück aufs Bett sank. Und dann blieb mir nichts anderes übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen. "Irgendetwas ist mit dem Kind, es muss vorhin beim Sturz passiert sein", keuchte ich und kniff abermals die Augen zusammen. Der Donner knallte draußen, der Wind pfiff ums Haus und der Regen prasselte hart gegen die Fensterscheibe, aber das alles war mir egal. Für mich zählte jetzt nur noch das Wohlbefinden meines Kindes.