Nur zu gern hätte ich ihn gefragt, ob alles in Ordnung war, aber ich musste diesen Drang solange unterdrücken, bis die Gefahr vorüber war. Mein Biss schmerzte weiterhin und ich machte mir allmählich sorgen um das Kind. Was würde passieren, wenn das Gift auch in seinen Kreislauf gelang? Vielleicht sollte ich es doch in Kauf nehmen, mich von Klaus heilen zu lassen, obwohl wieso sollte er? Es würde ihm doch nur gut kommen, wenn er das Kind los war. Aber andererseits ... Warum sollte er mich so beschützen? Nur weil er mich brauchte? Ich wollte das einfach nicht wahrhaben, warum auch immer. Ich beobachtete ihn und tatsächlich beruhigte ich mich, als er mir dies zu verstehen gab. Doch diese Beruhigung hielt nicht lange an, als plötzlich dieser Silas vor uns stand und grinste. Scharf sog ich die Luft ein, um einen Schrei zu unterdrücken. Mein Herz schlug schnell und ich drückte mich noch enger in die Spalte, obwohl das kaum noch im Bereich des Möglichen war. Bevor er mich herausziehen konnte, stellte sich Klaus schützend vor mich, was mich doch überraschte. Was hatte er vor? Etwa einen Kampf austragen? Als er mit dem Rücken zu mir stand, erkannte ich auch, was ihm solche Schmerzen bereitete. Sein Shirt war voller Blut. Er war verletzt.

Alles war still. Ich hörte nur noch schwach die Herzschläge von den Personen, die sich hier befanden. Angestrengt lauschte ich, doch da war kein Gespräch oder Flüstern, was ich hätte vernehmen können. Ich wagte noch einen Blick auf Hayley, dessen Gesicht sich gerade schmerzvoll verzog. Besorgt sah ich auf ihre Wunde und.... Moment mal! Besorgt? So ein Quatsch. Ich sah einfach nur so auf Hayleys Bisswunde und musste feststellen, dass sich die Wunde bereits etwas vergrößert hat. Sie brauchte mein Blut und zwar schnell. Ich drehte mich lautlos noch etwas mehr zu ihr hin und wollte gerade in mein Handgelenk beißen, als mich erneut mein eigener heftoger Schmerz ereilte. Und noch bevor ich mich erholen konnte, stand im nächsten Moment Silas vor uns. Ich hörte augenblicklich Hayleys Herzschlag schneller schlagen und noch bevor sich Silas auf sie zu bewegen konnte, stellte ich mich knurrend vor sie. "Fass sie nicht an, sie ist mein!" drohte ich leise. Silas grinste jedoch nur. "So? Sie ist also dein? Wieso? Seit wann kann ein Wesen ein anderes besitzen? Klaus die Sklavenzeiten sind vorbei!" lachte er kalt. "Sie ist nicht mein Sklave und doch gehört sie mir!" sagte ich bedrohlich.
Ich war auf einmal wieder unglaublich wütend. Ich mochte nicht wie Silas über mich und auch über Hayley sprach. Sie war wirklich mein. Das bewies doch auch schon die Hybridenbindung!

Ich war also seins? Eine gewisse Wut durchfuhr meinen Körper, aber nun war wirklich nicht die rechte Zeit, um mich auch noch mit ihm darüber zu streiten, dafür hatte ich nachher noch genügend Zeit. Ängstlich sah ich zu Klaus und dann zu Silas, der nur gehässig grinste. "Okay, weißt du was, Klaus? Ich denke, für heute habe ich dir bereits genügend Qualen bereitet. Aber ich verspreche dir eines, ich werde wiederkommen und wenn du bis dahin nicht das Heilmittel hast, wird sie die erste sein, die daran glauben wird. Da werde ich ja sehen, wie wenig dir das Mädchen bedeutet." mit diesen Worten war er so schnell verschwunden, wie er auch aufgetaucht war. Ich war immer noch entsetzt von dem Szenario, das sich mir soeben geboten hatte, doch bald fing ich mich wieder und quetschte mich an Klaus vorbei. Ich sah sicherheitshalber zu allen Seiten, doch von Silas war nichts mehr zu sehen. Also setzte ich mich in Bewegung, ohne auch nur noch einen Blick auf Klaus zu werfen oder meine schmerzende Wunde weiterhin zu beachten. Ich war einfach nur wütend und ängstlich und verletzt und ich wollte einfach nur weg von hier!

Innerlich hatte ich mich schon auf einen Kampf eingestellt, den ich natürlich angetreten wäre, trotz meiner Verletzung! Einfach um Hayley zu schützen oder eine gewisse Zeit zur Flucht zu ermöglichen. Allerdings kam es letztendlich doch ganz anders. Ich war wirklich verwirrt und überrascht, dass Silas nun einfach ging. Doch meine Verwirrung, versteckte ich geschickt hinter meiner Maske. "Verschwinde bloß!" knurrte ich ihm hinterher. Denn auch wenn es nicht so sein sollte, weckte sein letzter Satz etwas in mir, was ich eigentlich so nicht kannte....war das tatsächlich Sorge oder Zuneigung? Nein, das kann nicht sein! Oder?
Ich schrak aus meinen Gedanken, als Hayley wortlos an mir vorbeiging. Was sollte das denn jetzt? Einmal im Leben tat ich etwas Nettes und das würdigte sie nicht? Ich habe sie gerettet und beschützt....und davor schenkt sie mir ihre Ignoranz? Außerdem hat sie noch immer die Wunde...
Blitzschnell stand ich vor ihr und funkelte sie an. "Wo willst du hin?" sagte ich mit schneidener Stimme. "Du gehst nirgendwo hin. Wir beide haben noch etwas zu erledigen Liebes! Deine Wunde!" sagte ich gereizt und nickte zu ihrer Stelle, die sich mittlerweile noch etwas vergrößert hatte. Meinen eigenen Schmerz ignorierte ich, auch wenn es kaum noch zum Aushalten war.
Ich biss mir also kurzerhand ins Handgelenk und sah sie danach fordernd an. "Trink!" befahl ich und hielt ihr meine blutende Stelle hin.

Ich war gezwungen, anzuhalten, als er sich plötzlich vor mich stellte. Ich sah ihn sauer an. "Ich will hier weg, bevor es sich Silas noch anders überlegt", meinte ich leise und trat einen Schritt zurück. "Du hast mir gar nichts zu sagen", sagte ich sauer, war allerdings irgendwie auch ... verletzt, enttäuscht? Selbst gegen die Verbindung zu ihm kämpfte ich an, obwohl ich genau wusste, dass ich dadurch fast schon gezwungen war, ihm zu gehorchen. Aber diesen Gefallen würde ich ihr nun nicht mehr tun. Was für ein Problem ich allerdings nun hatte, würde ich ihm nicht auf die Nase binden. Ich wollte erneut an ihm vorbeilaufen, doch ließ er dies gar nicht erst zu, sondern stellte sich mir erneut in den Weg. "Lass mich gehen", fauchte ich sauer. Und dann schrie ich es ihm beinahe schon entgegen. "Ich würde lieber sterben und das Kind mit in den Tod nehmen, als nur einen Besitz deinerseits darzustellen!" Und es stimmte wirklich. Ich ertrug diese Vorstellung einfach nicht, auf ewig einfach nur ein 'Ding' zu sein. Ich war schließlich nicht jemand, mit dem man tun und lassen konnte was man will und wenn ich dann nicht mehr gebraucht wurde, es einfach irgendwie loszuwerden.

Ich sah sie starr an und meine Augen blitzten gefährlich auf. allerdings verflog meine Wut und machte der Überraschung Platz, als sie mich so anschrie. Also darum ging es ihr? Darum das ich sie als "Ding" bezeichnet habe? Wobei ich nicht das nicht mal so meinte...
"Hayley.... reiß dich jetzt bitte zusammen, das ist nur ein Missverständnis. Ich habe mich anscheinend unglücklich ausgedrückt aber in solchen Situationen wie eben, reagiere ich nun einmal etwas impulsiv und denke nicht über mein Gesagtes nach," sagte ich ernst. "Ich habe gesagt, dass du mein bist, weil das auch stimmt. Aber ich wollte dich keineswegs als Besitz darstellen," erklärte ich. Wobei vielleicht wollte ich sie doch ein wneig besitzen, aber ich teilte nun einmal nicht gerne....das habe ich nie gerne getan.
"Hayley ich wollte damit nur ausdrücken, dass du zu mir gehörst! Du bist an meiner Seite und mein Mädchen....so und nicht anders habe ich es gemeint. Es tut mir leid, dass du es anders verstanden hast!" Ernst sah ich sie an. Langsam begriff ich immer mehr, dass sie auf Befehle eher rebellisch und stur reagierte. Dann eben auf die nette Weise.
"Und jetzt trink bitte mein Blut Liebes. Allein um des Kindes Willen," lächelte ich leicht und biss mir erneut ind en Arm und hielt ihr ihn hin. "Na los. Bitte!"

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Er bat mich tatsächlich um etwas? Und seine Erklärung beruhigte mich eigentlich keineswegs. Ich meine, ich war NICHT sein Mädchen. Ich wäre es, wenn wir irgendwie annähernd ein Paar wären, aber das waren wir nicht. Erneut trat ich einen Schritt zurück. "Ich bin nicht dein Mädchen, Klaus", machte ich ihm somit deutlich, klang aber recht leise dabei. Ich zögerte immer noch, doch bevor sich seine Wunde wieder geschlossen hatte, trat ich näher auf ihn zu und nahm seinen Arm. Verdammt, sein Argument war einfach zu gut. Ich wollte das Kind wirklich nicht gefährden, egal was ich vorher gesagt hatte. Also trank ich vorsichtig und spürte bereits im nächsten Moment, wie sich meine Wunde langsam wieder schloss. Doch schon bald löste ich mich wieder von ihm und trat erneut einige Schritte nach hinten, um einen gewissen Abstand zu ihm zu wahren. Ich blickte auf einen ungewissen Punkt, um ihn bloß nicht ansehen zu müssen. Nun hatte er mich doch dazu gebracht, sein Blut zu trinken ... was für ein beschissener Tag!

Ich wusste nicht den Grund, aber als sie meinte sie sei nicht mein Mädchen, wurde ich sehr wütend und auch ein wenig...verletzt? Keine Ahnung. Ich ignorierte diese gefühle einfach....wobei die Wut konnte ich nicht ganz unterdrücken. Ein bisschen zeigte sich das noch auf meinem Gesichtsausdruck.
Allerdings wich meiner Wut ein leichtes, zufriedenes Lächeln, als sie sich mir nährte und ihre Lippen auf meinen Arm legte. Es war komisch, aber ich genoß selbst diesen kleinen und eigentlich unbedeutenden Hautkontakt. Denn danach entfernte sie sich sofort wieder von mir. "Hayley wir müs....," fing ich an, als mich ein heftiger Schmerz überkam. Ich verzog mein Gesicht und unterdrückte ein Keuchen. Dieser beschissene Pfahl. Nur wegen diesem bekloppten Scheißkerl fühlte ich mich jetzt einfach nur komplett bescheuert! Wenn ich den in die Finger kriege, dann wird nicht mehr viel von ihm ürbig sein. Ich muss eine Hexe finden, die ihn ausschalten kann. Ansonsten würde ich noch in Schwierigkeiten kommen, denn ich will meine Reaktion gar nicht wissen, wenn Silas sich Hayley annimmt. Es war einfach komisch.....ich schien mich ernsthaft um sie zu sorgen.....doch wollte ich das? Anscheinend schon.
Meine eigenen Gefühle verwirrten mich, also versuchte ich sie so gut es ging zu unterdrücken.
"Was ich sagen wollte....wir sollten gehen. Du brauchst Schlaf wegen dem kind," meinte ich nur. "Wir gehen jetzt zu einem Motel oder Hotel oder was auch immer. Dort geht alles auf meine Kosten!" Ich sah sie ernst an und wandte mich schließlich zum Gehen. Wenn ich im Motel war, musste ich mir dringend jemanden suchen, der mir diesen bescheuerten Splitter entfernen kann.